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Die bevorzugte Trekking-Variante im Tiefland-Regenwald
Grundsätzlich existieren zwei Möglichkeiten zum Vorankommen im unerschlossenen Regenwald-Gelände: Zu Fuß
oder mit dem Boot, wobei letztere die wesentlich bequemere Variante darstellt, weil sie leichter
praktikabel ist und entsprechend häufiger genutzt wird. Oft ist es auch eine Kombination aus beidem.
Flüsse sind nun mal einfach vorhanden und lassen sich als Wasserstraßen nutzen.
Bei Trekkingtouren mit dem Paddelboot, also unmotorisiert, muss bedacht werden, dass der Fluss weder
zu groß noch zu klein sein darf. Bei größeren Flüssen hat man keine Chance, gegen wechselhafte
Strömungen, häufig vorhandene Stromschnellen oder Wasserfälle anzukommen. Dort wäre dann ein
motorisiertes Boot die bessere Wahl.
Kleinere Flussläufe können durch umgestürzte Bäume oder mit hineinragenden Ästen versperrt sein. Hat man
also einen geeigneten Fluss gefunden und für die Tour ausgewählt, besteht häufig ein Problem in der
fehlenden Land-Zugänglichkeit. Denn die Uferbereiche sind im Regelfall dicht mit Vegetation überwuchert,
zudem sumpfig und schwer durchdringbar. Dort verstecken sich auch gerne Kaimane, die kaum zu erkennen
sind. Die rechtzeitige Ausschau nach einer geeigneten Land-Zugangsmöglichkeit für den ebenfalls
geeigneten Übernachtungs-Lagerplatz ist daher zur Stressvermeidung wichtig, bevor es dunkel wird.
Ein bedeutender Vorteil bei dieser Art des Regenwald-Trekkings ist, dass das Thema Verirren aufgrund von
Desorientierung nicht ganz so relevant wie sonst ist, da ja der Flussverlauf die Richtung vorgibt.
Mutige können somit theoretisch auch ohne ortskundige Guides losziehen und zurechtkommen. Dennoch muss
man wissen, dass Regenwaldflüsse spontan zu Bifurkationen und Mäandrierung neigen, d.h. sie können sich
unerwartet verzweigen oder aufgabeln, was auf keiner Land- oder Satellitenkarte verzeichnet ist. Im
Zweifel muss dann probiert werden, welcher Lauf der Richtige ist.
Ein weiterer erwähnenswerter Vorteil ergibt sich aus dem wesentlich einfacheren Boots-Transport von
Proviant und Equipment.
Wie schon erwähnt, können Begegnungen mit ausgewachsenen Kaimanen (Krokodilen) eine nicht zu
unterschätzende Gefahr darstellen. Grundsätzlich sind diese Riesen-Reptilien an Menschen uninteressiert
und sie ziehen sich normalerweise bei Annäherung schreckartig zurück. Ein wirksames Mittel zur
Vermeidung derartiger Nah-Begegnungen ist vorsorglicher Lärm, z.B. Klatschen, bevor man an Land geht.
Eine bewährte Strategie und Vorgehensweise kann ich empfehlen: Auf der Prioritätenliste ganz oben sollte
zunächst immer die Suche nach einem geeigneten Übernachtungs-Lagerplatz in Ufernähe stehen. Nachdem
dieser gefunden, gebaut und eingerichtet wurde, können jeweils mit leerem Boot Touren zu allen möglichen
Zwecken unternommen werden. Dabei kann der Fokus auch auf zukünftige Lagerplätze gerichtet sein.