Viele Paddel-Möglichkeiten bieten sich im Canaima-Nationalpark in Venezuela
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Die bevorzugte Trekking-Variante im Tiefland-Regenwald
Grundsätzlich existieren zwei Möglichkeiten zum Vorankommen im unerschlossenen Regenwald-Gelände: Zu
Fuß oder mit dem Boot, wobei letztere die wesentlich bequemere Variante darstellt, weil sie leichter
praktikabel ist und entsprechend häufiger genutzt wird. Oft ist es auch eine Kombination aus beidem.
Flüsse sind nun mal einfach vorhanden und lassen sich als Wasserstraßen nutzen.
Bei Trekkingtouren mit dem Paddelboot, also unmotorisiert, muss bedacht werden, dass der Fluss weder
zu groß noch zu klein sein darf. Bei größeren Flüssen hat man keine Chance, gegen wechselhafte
Strömungen, häufig vorhandene Stromschnellen oder Wasserfälle anzukommen. Dort wäre dann ein
motorisiertes Boot die bessere Wahl. Kleinere Flussläufe können durch umgestürzte Bäume oder mit
hineinragenden Ästen versperrt sein. Hat man also einen geeigneten Fluss gefunden und für die Tour
ausgewählt, besteht häufig ein Problem in der fehlenden Land-Zugänglichkeit. Denn die Uferbereiche
sind im Regelfall dicht mit Vegetation überwuchert, zudem sumpfig und schwer durchdringbar. Dort
verstecken sich auch gerne Kaimane, die kaum zu erkennen sind. Die rechtzeitige Ausschau nach einer
geeigneten Land-Zugangsmöglichkeit für den ebenfalls geeigneten Übernachtungs-Lagerplatz ist daher
zur Stressvermeidung wichtig, bevor es dunkel wird.
Ein bedeutender Vorteil bei dieser Art des Regenwald-Trekkings ist, dass das Thema Verirren aufgrund
von Desorientierung nicht von höchster Relevanz ist, da ja der Flussverlauf die Richtung vorgibt.
Mutige können somit theoretisch auch ohne ortskundige Guides losziehen und zurechtkommen. Dennoch
muss man wissen, dass Regenwaldflüsse spontan zu Bifurkationen und Mäandrierung neigen, d.h. sie
können sich unerwartet verzweigen oder aufgabeln, was auf keiner Land- oder Satellitenkarte
verzeichnet ist. Im Zweifel muss dann probiert werden, welcher Lauf der Richtige ist. Ein weiterer
nennenswerter Vorteil ergibt sich aus dem wesentlich einfacheren Boots-Transport von Proviant und
Equipment.
Wie schon erwähnt, können Begegnungen mit ausgewachsenen Kaimanen (Krokodilen) eine nicht zu
unterschätzende Gefahr darstellen. Grundsätzlich sind diese Riesen-Reptilien an Menschen
uninteressiert und sie ziehen sich normalerweise bei Annäherung schreckartig zurück. Ein wirksames
Mittel zur Vermeidung derartiger Nah-Begegnungen ist vorsorglicher Lärm, z.B. Klatschen, bevor man
an Land geht.
Eine von mir zu empfehlende bewährte Strategie und Vorgehensweise: Auf der Prioritätenliste ganz
oben sollte zunächst immer die Suche nach einem geeigneten Übernachtungs-Lagerplatz in Ufernähe
stehen. Nachdem dieser gefunden, gebaut und eingerichtet wurde, können jeweils mit leerem Boot
Touren zu allen möglichen Zwecken unternommen werden. Dabei kann der Fokus auch auf zukünftige
Lagerplätze gerichtet sein.
Ansonsten wäre noch wichtig, die intensive Sonneneinstrahlung auf unbeschatteten Gewässern zu
beachten. Starke oder länger andauernde Regenfälle sind ebenfalls alles andere als günstig, weshalb
von vornherein eine niederschlagsärmere Jahreszeit gewählt werden sollte. Grundsätzlich anzuraten
ist es, vor allem bei größeren Paddeltouren durch den Regenwald, einen ortskundigen Guide dabei zu
haben.
Trekking
Tipps zum Regenwald-Trekking