Regenwald-Bäume

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1. Gemeinsamkeiten:

In allen Primär-Regenwäldern dominieren immergrüne Laubbäume mit hoher Artenvielfalt, flachen Wurzelsystemen und teils brettartigen oder stelzförmigen Stützwurzeln. Auf nur einem Hektar können über hundert verschiedene Baumarten vorkommen. Die meisten Bäume haben hohe, gerade Stämme ohne Äste im unteren Bereich und eine dichte Krone, die das Hauptkronendach bildet.

Da die Böden karg sind und die Nährstoffe sich in einer dünnen Humusschicht befinden, haben die meisten Bäume flache, weit ausladende Wurzelsysteme. Um ihnen Stabilität zu verleihen, bilden viele Arten Brettwurzeln (z.B. in Südamerika) oder Stelzwurzeln (z.B. in Asien und Afrika) aus.

Die Blätter sind oft glänzend und ledrig mit einer sogenannten "Träufelspitze", die das schnelle Ablaufen von Regenwasser ermöglicht.

Emergenten (Überständer): Über die geschlossene Kronenschicht ragen einzelne, besonders hohe Bäume hinaus. Sie werden als Urwaldriesen oder Emergenten bezeichnet und können Höhen von über 60 Metern erreichen. Sie haben meist eine breitere, schirmartige Krone. Beispiele sind der Kapokbaum in Südamerika und Afrika sowie verschiedene Dipterocarpaceen in Asien.

Während alle kontinentalen Primär-Regenwälder in der Regel durch eine enorme Vielfalt ohne einzelne dominante Arten gekennzeichnet sind, gibt es in Asien eine gewisse Dominanz der Dipterocarpaceen.

Das höchste Alter und die größten Durchmesser erreichen die Urwaldriesen in allen Regionen. In Asien sind es oft Dipterocarpaceen wie der Gelbe Meranti, in Südamerika der Kapokbaum oder der Paranussbaum. Sie können mehrere hundert Jahre alt werden.

Ceiba pentandra, Kapokbaum, Bombacaceae, Kolumbien

2. Unterschiede:

Trotz der genannten Gemeinsamkeiten gibt es biogeografische Unterschiede, die sich in den dominanten Baumfamilien widerspiegeln:

In Südamerika weist der Amazonas-Regenwald die höchste Artenvielfalt auf. Dominante Familien sind Leguminosen (Hülsenfrüchtler) und Sapotaceae. Hier findet man auch Bäume wie den Kapokbaum (Ceiba pentandra), der zu den bekanntesten Überständern gehört, sowie den Paranussbaum (Bertholletia excelsa).

In den Zentralafrikanischen Regenwäldern, vornehmlich des Kongobeckens, ist die Artenvielfalt etwas geringer als in Südamerika oder Südostasien. Typische Bäume sind Vertreter der Leguminosen und Meliaceae (z.B. Khaya ivorensis). Ein bekannter Überständer ist der Kapokbaum, der ebenfalls dort vorkommt.

In Südostasien dominieren Dipterocarpaceen-Baumarten. Diese Familie ist für ihre großen, besonders dicken und alten Bäume bekannt und macht einen Großteil der Biomasse aus. Ein Beispiel ist der Gelbe Meranti (Shorea faguetiana), der in Borneo wächst und als höchster tropischer Baum der Welt gilt. Viele dieser Arten haben ebenfalls Brettwurzeln.

Clusia rosea, Balsamapfel, Guyana

Euterpe Edulis, Wasai-Palme, Iwokrama-Wald, Guyana

Unbestimmter Baum-Riese, Kolumbien

Unbestimmter Baum-Riese, Bolivien

Mora excelsa, Fabaceae, Guyana, “Eisenholz”


Bestimmung einer Baumart

Die Bäume prägen so dominant wie sonst keine andere Wuchsform den tropischen Regenwald und bilden seine Lebensgrundlage. Aber oft machen sie aus ihrem Wesen ein Geheimnis. In Europa reicht ein Sommer, um die vorkommenden Baumarten identifizieren zu können, hier kein Menschenleben. Silhouetten: fast immer gleich, ohne Ansehen der Art. Borken: zum Verwechseln ähnlich. Nahezu unmöglich, aus einem Schnitt, aus Farbe, Konsistenz und Geruch des Holzes die Art zu bestimmen. Und die Blätter im Kronendach? Sie sind selten charakteristisch: Die allermeisten sind schlicht oval, mit glatten Rändern und haben eine scharfe, kleine Spitze als Regenablauf.

“Steriles Material” nennen Botaniker Borke und Blatt. Hoch oben, dem Licht nah, hält der Wald seine ausdrucksreichen Schätze verborgen: die Blüten, die Früchte. Meistens blüht die Mehrzahl der Bäume am Beginn der Trockenzeit. Wer also die Arten bestimmen will, muss ins Kronendach.

Sloanea caribaea, Elaeocarpaceae, kann über 52 m hoch und bis 1000 Jahre alt werden, der Stammdurchmesser erreicht 2 - 5 m. Dieses Beispiel hier in Surinam dürfte nicht mal 100 Jahre alt sein.

Socratea exorrhiza, Wanderpalme, Iwokrama-Wald, Guyana

Erythrina edulis, blühender Korallenbaum, Fabaceae, Peru