Paläobotanik (historische Biogeographie)
Dieser Wissenschaftszweig versucht, aufgrund der Verbreitung heutiger und fossiler Lebewesen eine Besiedlungsgeschichte der Erde nachzuzeichnen. Ihr stehen Daten nur sehr begrenzt zur Verfügung, so dass die Rekonstruktion der Verbreitungsgeschichte von Lebewesen schwierig ist.
Geologische Paläontologie
Ein Wissenschaftszweig, der die Gesteine unter Beachtung aller ihrer organischen und anorganischen Merkmale und Inhalte nach ihrer zeitlichen Bildungsfolge ordnet und eine (relative) Zeittafel zur Datierung der geologischen Vorgänge aufzustellen versucht. Wenn also Fossilien in verschiedenen Schichten übereinander gefunden werden, haben sie somit auch ein relativ verschiedenes Alter.
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Regenwälder schmiegen sich wie ein Gürtel um den Erdball. Das war nicht immer so: Oftmals drängten
Eiszeiten das Grün bis auf kleine Flächen zurück, in Warmzeiten dehnte es sich wieder aus. Bis der
Mensch vehement in die Tropen vordrang.
Über viele Jahrmillionen hinweg drifteten die einst zusammenhängenden Erdplatten auseinander. Vor 60
Millionen Jahren, zu Beginn des geologischen Zeitalters Tertiär, legte sich dann eine Art tektonische
Ruhe über die Erde: Annähernd hatten die Kontinenten ihre heutige Position erreicht.
In der Erdatmosphäre schwebte zu jener Zeit zwei- bis dreimal mehr Kohlendioxid als heutzutage, und
Treibhausgas sorgte für hohe globale Temperaturen. Und weil in einer wärmeren Welt mehr Wasser
verdunstet, barg die Lufthülle auch mehr Feuchtigkeit, und es regnete mehr.
In diesem Klima entstanden dies- und jenseits des Äquators die ersten Regenwälder eines Typs, wie er
auch heute bekannt ist. Die Ausdehnung dieser Wälder hat sich über Jahrmillionen hinweg immer wieder
drastisch geändert: Während der Eiszeiten schrumpften sie oft bis auf winzige Restareale zusammen. Zu
Warmzeiten, etwa im Eozän vor rund 50 Millionen Jahren, reichten sie hingegen bis Mitteleuropa und in
weite Teile Nordamerikas.
Zum Höhepunkt der letzten Eiszeit vor 18.000 Jahren schoben sich die Gletschermassen von der Arktis bis
in die Gebiete des heutigen New York, Berlin oder London. Die Temperatur in höheren Breiten lag bis zu
15 Grad tiefer als heute - in den Tropen allerdings nur um 4-6 Grad.
Entscheidend für den Regenwald war aber vor allem die Luftfeuchtigkeit, denn während der Kaltperiode
binden Gletscher einen Großteil des potentiellen Regens als Eis. Das Klima in den Tropen wurde
trockener, die Niederschläge sanken unter die kritische Grenze. Folge: Der Regenwald brannte häufiger
und schrumpfte extrem zusammen. In Afrika und Südamerika gab es nur noch kleine feuchte und grüne
Inseln, an die Savanne grenzend.
In den Warmzeiten schmolzen die Gletsche wieder und setzten Wasser frei. Weil sich gleichzeitig die
Atmosphäre aufheizte, verdunstete mehr und ging als Regen nieder. Auch in den Tropen nahm die
Feuchtigkeit wieder zu, der Regenwald breitete sich erneut aus - während der letzten Zwischeneiszeit in
nicht einmal 2000 Jahren. Auf dem Höhepunkt dieser Warmzeit vor 8000 Jahren überzog dichter Regenwald
das gesamte westliche Afrika bis an den Rand der heutigen Sahelzone. Diese Ausdehnung verringerte sich
nur geringfügig bis zur vorletzten Jahrhundertwende. Dann begann der Mensch massiv in das uralte
Ökosystem einzugreifen. Mit der Folge, dass noch nie in der Erdgeschichte so viel Regenwald in so kurzer
Zeit von der Erdoberfläche verschwunden ist wie in den vergangenen Jahrzehnten.
Vor der großen Zerstörung durch industriellen Holzeinschlag und Brandrodung war z.B. die ganze Insel
Borneo ein interaktives System, das vom Austausch zwischen Regenwald und Ozean lebte. Mit diversen
Mangrovenarten drang der Wald weit ins Meer hinaus. Das Gewirr ihrer Stelz- und Atemwurzeln bot nicht
nur zahllosen Tieren Heim- und Brutstätte, sondern vermochte auch den Schlick zu binden und vergrößerte
unablässig den Lebensraum des gesamten Systems.
Deutungsprobleme im Evolutionsmodell
Als Hinweis auf Entstehungszentren werden gewöhnlich Endemismen gewertet. Unter Einbeziehung fossiler Formen verlieren viele Endemismen aber ihre Beweiskraft. Z.B. sind die Krallenfrösche gegenwärtig in Afrika endemisch; fossile Krallenfrösche kennt man aber auch aus Brasilien. Ohne deren Kenntnis könnte man Afrika also als Entstehungs- und Evolutionszentrum der Krallenfrösche ansehen.