Der kleine Wasserkreislauf
beschreibt die Bewegung des Wassers in einem begrenzten Gebiet, hauptsächlich durch Verdunstung und Evapotranspiration (Wasserabgabe von Pflanzen über Blätter), gefolgt von Kondensation zu Wolken und dem anschließenden Niederschlag. Ein Teil des Regens versickert, ein anderer Teil fließt zurück zu den Pflanzen, wodurch ein großer Teil das Wasser im Gebiet gehalten wird und der Kreislauf sich wiederholen kann. Die konstant hohen Temperatur-Bedingungen tropischer Regenwaldgebiete fördern zudem die Verdunstung. Die Bäume wirken dabei wie "schwitzende" Riesenfaktoren, die sich selbst kühlen und den Regen "herstellen". Letztendlich können mehr als drei Viertel des Wassers innerhalb des Ökosystems verbleiben, anstatt abzufließen.

Kühleffekte von Tropenwäldern

Sauerstoffbilanz
Relevanz der Regenwälder als globale Sauerstoff-Produzenten
⤷ Home / Alle Themen /
Die Regenwälder als Bio-Regenmacher
Noch um 1900 säumte ein breites grünes Band die westafrikanische Küste von Guinea bis Ghana: eine
halbe Million Quadratkilometer artenreicher Regenwald. Heute ist davon nur noch ein Flickenteppich
übrig, und auf über 80% der vormaligen Fläche bestimmen Plantagen, Felder oder Ödland die Szenerie:
Westafrika gilt als einer der globalen Brennpunkte der Waldvernichtung – mit übler Fernwirkung.
Denn die Abholzung verstärkte die Trockenheit im angrenzenden Hinterland und verschärfte damit die
Dürrekatastrophen im Sahel – ein ohnehin von geringen Niederschlägen und Wüstenbildung geplagter
Landstrich südlich der Sahara. Sommerliche Monsunwinde schaufeln zwar weiterhin Feuchtigkeit aus dem
Atlantik nach Westafrika, wo sie sich in einem mehrere hundert Kilometer breiten Küstengürtel
niederschlägt. Dort fehlen heute jedoch die Wälder, die den Regen wieder ausdünsten, neue Wolken
erzeugen und das kostbare Nass noch weiter landeinwärts schaffen.
Dieses Beispiel für den so genannten kleinen Wasserkreislauf scheint jedoch nur ein Ausschnitt eines
viel größeren meteorologischen Phänomens zu sein. Die Wälder gewährleisten nicht nur einen
regelmäßigen regionalen Feuchtigkeitsnachschub, sie können auch als kräftige “Windmaschinen” mit
kontinentalem und vielleicht sogar globalen Einfluss agieren.
Temperatur- und Druckunterschiede können bekanntlich große atmosphärische Strömungen auslösen:
Erhitzt sich eine Fläche stark – wie in der Sahara oder auch im Sommer das Tibetische Hochplateau –,
steigt dort Luft auf, und es bildet sich in Bodennähe ein Massendefizit, das so genannte Hitzetief.
Um dieses auszugleichen, fließt Luft aus Hochdruckgebieten zu. Kleinräumig macht sich dies
beispielsweise an den Küsten mit dem Land-See-Windsystem bemerkbar, in dem tagsüber Wind vom kühlen
Meer – dem "Hoch" – zum heißen Land – dem "Tief" bläst. Nachts kehren sich dann die Verhältnisse um,
wenn über dem Land die Temperaturen stärker sinken als über dem relativ ausgeglichenen Meer.
Ähnlich, wenngleich in planetarem Maßstab und längerfristig, funktionieren auch die Monsune.
Die riesigen Regenwälder im Kongo und in Amazonien gelten als Wetterküchen: Sie verdunsten ungeheure
Wassermengen und sorgen so dafür, dass Regen auch fern der Küsten fällt: Wenn das von der
baumreichen Vegetation ausgedünstete Wasser kondensiert, schrumpft das Volumen der lokalen
Luftmasse, der Druck sinkt, und es entsteht ein Tief. Und da Wälder mehr Wasserdampf freisetzen als
die Ozeane – allein über Amazonien gelangen täglich 20 Billionen Liter Flüssigkeit in die Atmosphäre
–, entsteht ein Druckgefälle vom Wasser zum Land, das beständig Nachschub an Feuchtigkeit
herankarrt. Nur dadurch lässt sich erklären, dass es im Inneren des Kongos oder in Westamazonien
genauso viel oder sogar noch mehr regnet als in Küstennähe. Dementsprechend erweist sich die
Evapotranspiration – die von Pflanzen gesteuerte Verdunstung – und nicht die Temperaturen zum
Hauptmotor der planetaren Zirkulation.
Dieser Kreislauf bleibt so lange in Gang, bis ausnahmsweise trockene Luft einfließt – oder bis die
Wälder abgeholzt werden und dadurch die Verdunstungsrate sinkt: Die "biotische Pumpe" gerät ins
Stocken und erliegt im Extremfall völlig. Dafür steht Australien als ein Musterbeispiel: Der Fünfte
Kontinent ist erst seit wenigen zehntausend Jahren so trocken wie heute – und seine Verwüstung
setzte erst nach Ankunft der ersten Menschen ein. Die frühen Siedler rodeten den Wald, wo sie als
erstes Fuß an Land setzten und würgten damit den Motor ab, weshalb das Landesinnere nach und nach
austrocknete: Nur 200 Millimeter Niederschlag fallen heute pro Jahr im australischen Kernland,
verglichen mit 1600 Millimetern an der Nordküste. Die gleiche negative Rückkoppelung wirkt heute in
Westafrika.
Bislang gab es keine hinreichende Erklärung, warum das Innere der riesigen Flussbecken im Kongo oder
des Amazonas genauso feucht sind wie ihre meeresnahen Regionen. Nach konventionellen Theorien müsste
der Niederschlag eigentlich mit wachsender Entfernung zu den Küsten exponentiell zurückgehen. Die
biotische Pumpe könnte dagegen das "fehlende Glied" in der Kette sein, das den Feuchtetransfer
aufrecht erhält.
Sollten sich die Regenwälder auch als planetares Herz entpuppen, drohen bald noch mehr
Rhythmusstörungen – schließlich schreitet die Abholzung weltweit rapide voran. Die heftige Dürre am
Amazonas im Jahr 2005, eine der extremsten seit Menschengedenken, war vielleicht schon ein
Vorzeichen.
Isoprene, Terpene
sind Trivialnamen für eine Vielzahl von natürlichen Verbindungen, die sich chemisch alle von dem ungesättigten Kohlenwasserstoff 2-Methylbuta-1,3-dien ableiten lassen, einem Derivat des 1,3-Butadiens. Isopren ist also immer ein- oder vielfach als Grundeinheit “verbaut”. Neben zahlreichen isoprenoiden nichtflüchtigen sekundären Pflanzenstoffen (z.B. ätherische Öle) werden die gasförmigen Isoprene in die Erdatmosphäre abgegeben. Es sind die Kohlenwasserstoffe mit der höchsten Emissionsrate (neben Methan). Tropische Bäume emittieren etwa 300 Megatonnen pro Jahr. Isoprene werden in der Atmosphäre durch die Reaktion mit Hydroxylradikalen und Ozon abgebaut, dabei entstehen Aldehyde, Peroxide und organische Nitrate, die sich in Tröpfchen lösen oder Partikel bilden können.

Klimaeffekte von
Regenwäldern
Globale und Regionale Zusammenhänge
