Der kleine Wasserkreislauf
beschreibt die Bewegung des Wassers in einem begrenzten Gebiet, hauptsächlich durch Verdunstung und Evapotranspiration (Wasserabgabe von Pflanzen über Blätter), gefolgt von Kondensation zu Wolken und dem anschließenden Niederschlag. Ein Teil des Regens versickert, ein anderer Teil fließt zurück zu den Pflanzen, wodurch ein großer Teil das Wasser im Gebiet gehalten wird und der Kreislauf sich wiederholen kann. Die konstant hohen Temperatur-Bedingungen tropischer Regenwaldgebiete fördern zudem die Verdunstung. Die Bäume wirken dabei wie "schwitzende" Riesenfaktoren, die sich selbst kühlen und den Regen "herstellen". Letztendlich können mehr als drei Viertel des Wassers innerhalb des Ökosystems verbleiben, anstatt abzufließen.

Regenwald-Hydrologie
Die Bio-Regenmacher

Sauerstoffbilanz
Relevanz der Regenwälder als globale Sauerstoff-Produzenten
⤷ Home / Alle Themen /
Die Tropenwälder können doppelt kühlen
Mit dem fortschreitenden Verlust tropischer Regenwälder würden auch bald andere, gut gemeinte
Klimaschutzmaßnahmen versagen, weil sie die Temperaturen direkt senken können. Tropische Wälder
spielen (noch) eine entscheidende Rolle bei der Kühlung der Erdoberfläche, indem sie der Luft
Kohlendioxid entziehen und als Kohlenstoffsenke wirken. Allerdings beruhen nur zwei Drittel ihrer
kühlenden Wirkung darauf, CO2 aufzunehmen und zu speichern. Der große Rest hängt von ihrer Fähigkeit
ab, Wolken zu erzeugen, die Luft zu befeuchten und kühlende, organische Verbindungen
freizusetzen.
Der Anteil dieser biophysikalischen Effekte ist sogar größer als erwartet. Lange Zeit ging man davon
aus, dass Kohlendioxid das Einzige ist, was für die Wechselwirkungen zwischen Wald und Klima
relevant ist. Regenwälder stellen aber noch weitere wichtige Komponenten im Klimasystem bereit. So
können sie Wissenschaftlern ermöglichen, ihre Klimamodelle zu verbessern und gleichzeitig die
Regierungen mahnen, bessere Schutzstrategien für diese Wälder zu entwickeln.
Neuere Erkenntnisse verstärken die wachsende Besorgnis über die grassierende Entwaldung in den
Tropen. Fachleute warnen, dass bereits ein Drittel der weltweiten Tropenwälder in den letzten
Jahrhunderten komplett zerstört und ein weiteres Drittel durch Abholzung und Erschließung geschädigt
wurde. In Verbindung mit dem Klimawandel könnte dies dazu führen, dass sich weite Teile der
verbliebenen Wälder in Grasland umwandeln. Es gibt aber weitere Gründe, warum das Abholzen von
Tropenwäldern schlecht für das Klima ist.
Mehr als eine Kohlenstoffsenke
Tropische Wälder spielen eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf, da sie während ihres
Wachstums Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen. Rund ein Viertel des gesamten terrestrischen
Kohlenstoffs wird auf diese Weise gebunden. Es gibt aber noch weitere eindeutige Beweise dafür, dass
die Tropen das Klima des gesamten Planeten positiv beeinflussen. Werden für die Kühlkapazität rund
um den Globus neben der Kohlenstoffspeicherung insbesondere die biophysikalischen Effekte
berücksichtigt, wird die Erde um ein ganzes Grad Celsius abgekühlt, wobei die Verdunstung einen
wesentlichen Beitrag leistet.
Bäume in den Tropen spenden nicht nur Schatten, sondern fungieren auch als riesige Luftbefeuchter,
indem sie Wasser aus dem Boden ziehen und über ihre Blätter abgeben, was ähnlich wie Schwitzen zur
Kühlung der Umgebung beiträgt. Diese Transpiration wiederum schafft die richtigen Bedingungen für
Wolken, die wie Schnee und Eis in der Arktis, aber in höheren Atmosphärenschichten das Sonnenlicht
reflektieren und die Umgebung weiter abkühlen können. Bäume setzen zudem organische Verbindungen
(Terpene) frei, die mit anderen Chemikalien in der Atmosphäre reagieren, was bisweilen ebenfalls
einen kühlenden Nettoeffekt erzeugt oder die Wolkenbildung weiter anregt.
Der größte Teil dieses sich global auswirkenden Kühleffekts geht auf das Konto der Tropenwälder.
Doch das Band an Regenwäldern um den Äquator herum steht durch den Klimawandel und die Abholzung
zunehmend unter Druck. Beide vom Menschen verursachten Einflüsse können dazu führen, dass die
Regenwälder austrocknen. Das bestätigen Biomasse-Messungen durch Auswertungen von Satellitenbildern
Amazoniens aus den letzten 30 Jahren. Es ist zu erkennen, dass drei Viertel des Amazonasgebiets an
Widerstandsfähigkeit verlieren und damit die Fähigkeit, sich von einem extremen Wetterereignis wie
einer Dürre zu erholen.
Diese Bedrohung ist nicht nur für das globale Klima gefährlich, sondern auch für die Gemeinden, die
an die Wälder angrenzen, weil die durch biophysikalische Effekte verursachte Abkühlung gerade lokal
von Bedeutung ist. Ein nahe gelegener Regenwald kann dazu beitragen, die Landwirtschaft und die
Städte eines Gebiets vor Hitzewellen zu schützen. Jedes zehntel Grad spielt eine Rolle bei der
Begrenzung von Wetterextremen. Und wo man Wälder hat, werden die Extreme minimiert.
Regierungen in tropischen Ländern haben sich schwergetan, ihre Wälder zu erhalten, obwohl es seit
Jahrzehnten weltweite Kampagnen gibt, um die Abholzung zu stoppen, eine nachhaltige Entwicklung zu
fördern und das Klima zu schützen. Letztlich wäre der Schutz der Wälder somit auch eine Frage des
Eigeninteresses, die unmittelbare Vorteile für die lokalen Gemeinschaften mit sich bringt.
Isoprene, Terpene
sind Trivialnamen für eine Vielzahl von natürlichen Verbindungen, die sich chemisch alle von dem ungesättigten Kohlenwasserstoff 2-Methylbuta-1,3-dien ableiten lassen, einem Derivat des 1,3-Butadiens. Isopren ist also immer ein- oder vielfach als Grundeinheit “verbaut”. Neben zahlreichen isoprenoiden nichtflüchtigen sekundären Pflanzenstoffen (z.B. ätherische Öle) werden die gasförmigen Isoprene in die Erdatmosphäre abgegeben. Es sind die Kohlenwasserstoffe mit der höchsten Emissionsrate (neben Methan). Tropische Bäume emittieren etwa 300 Megatonnen pro Jahr. Isoprene werden in der Atmosphäre durch die Reaktion mit Hydroxylradikalen und Ozon abgebaut, dabei entstehen Aldehyde, Peroxide und organische Nitrate, die sich in Tröpfchen lösen oder Partikel bilden können.

Klimaeffekte von
Regenwäldern
Globale und Regionale Zusammenhänge
