Bilanz der Entwaldung
Vor etwa 200 Jahren waren rund 16 Millionen Quadratkilometer um den Äquator herum mit noch weitgehend intaktem tropischem Regenwald bedeckt. Heute sind es Schätzungen zufolge nur noch rund 4 - 5 Millionen Quadratkilometer. Der größte Teil dieser Vernichtung erfolgte in den vergangenen 40 Jahren. Es wird geschätzt, dass in jeder Minute 6000 Bäume gefällt werden. Wenn die Entwicklung so weitergeht, sind die Regenwälder in ca. 35 Jahren verschwunden. Eine genauere Flächenangabe variiert je nach Quelle und der Definition, was als intakter oder degradierter Regenwald gilt. "Degradiert" beschreibt Wälder, die durch menschliche Eingriffe wie selektiver Holzeinschlag, Waldbrände oder deren Ränder von landwirtschaftlichen Flächen beschädigt wurden. Sie haben eine geringere Artenvielfalt, eine weniger dichte Baumstruktur und sind anfälliger für weitere Schäden. Etwa ein Drittel der verbliebenen Regenwälder sind demnach als degradiert anzusehen!

Kühleffekte von Tropenwäldern

Sauerstoffbilanz
Relevanz der Regenwälder als globale Sauerstoff-Produzenten
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Versuch einer Regenwald-Definition
Das wichtigste Merkmal tropischer Regenwälder sind die ganzjährig fallenden, großen
Niederschlagsmengen, die oft über 2000 mm pro Jahr liegen. Insofern kann der Name nicht besser
gewählt sein. Diese immergrünen Wälder gibt es auf allen Kontinenten beidseitig des Äquators bis
ungefähr zum 10. Breitengrad, aber teilweise auch darüber hinaus, wo sie dann in die subtropischen
Regen- oder Feuchtwälder übergehen.
Die hohen Jahresniederschlagsmengen von über 2000 mm (manche Bergregionen messen weit mehr als 5000
mm) müssen ungefähr gleichmäßig auf das Jahr verteilt sein. Dennoch gibt es Phasen mit
unterschiedlichen Niederschlagsmengen, sogenannte Regen- und Trockenzeiten. Diese “Jahreszeiten”
sind relativ zu interpretieren, d.h. auch während einer “Trockenzeit” gibt es Niederschlag, nur
geringer oder seltener.
Das trifft z.B. nicht auf große Teile von Südostasien jenseits des 10. Breitengrades zu, deren
Wälder fälschlicherweise auch oft als Regenwälder bezeichnet werden. Dort kommt es bereits zu
gravierenden Unterschieden hinsichtlich der Niederschlagsverteilung und -menge. Es lassen sich
Jahreszeiten benennen: Der Monsun als Regenzeit und die Wälder korrekterweise als Monsunwälder (s.
unten).
Nur ein Viertel des Niederschlags in Regenwäldern versickert im Boden und gelangt in die
Flusssysteme, alles übrige wird von den Wurzeln der Bäume aufgenommen, in den Stämmen hinauf gepumpt
und durch die Spaltöffnungen der Blätter als Dampf ausgeschwitzt. Weil das üppige Blattwerk
zusammengenommen eine riesige Verdunstungsfläche bildet, erzeugt das Schwitzen einen enormen
Unterdruck in den Leitgefäßen der Bäume, wirkt mithin als Pumpantrieb. Überdies hält das Verdampfen
die Temperatur im Wald erträglich, denn dabei kühlt sich die Umgebung ab.
Über den Baumwipfeln ballt sich der hochsteigende Wasserdampf zu Wolken, die über ihnen auch wieder
abregnen. Der Wald unterhält so einen speziellen Wasserkreislauf. In die “normale” große Zirkulation
gelangt das Wasser erst nach durchschnittlich sieben Umläufen: Der Regen fließt über Bäche, Flüsse,
Ströme ins Meer, verdunstet dort und wird als Wolken vom Wind wieder übers Land getrieben.
Tropische Regenwälder, die ein höchst komplexes Ökosystem voll gegenseitiger Abhängigkeiten und fast
geschlossener Kreisläufe bilden, beherbergen weit mehr als die Hälfte aller irdischen Tier- und
Pflanzenarten.
Erstaunlicherweise wächst die hochproduktive Lebensgemeinschaft Regenwald oft auf sandigen,
unfruchtbaren Böden. Dass solche Fülle im Mangel gedeihen kann, beruht auf dem Klima, das
ganzjähriges Wachstum ermöglicht. Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen bauen tote Pflanzen und
Tiere rasch ab - fünf- bis zehnmal schneller als in mitteleuropäischen Gefilden. Die Bäume nehmen
die Abbauprodukte mit ihren Wurzeln sofort wieder auf und führen sie dorthin, wo sie gebraucht
werden. Im Wald der gemäßigten Klimazonen wird der Nährstoffvorrat hingegen als Humus
gespeichert.
Sofern die menschlichen Einflüsse auf das entsprechende Gebiet noch nicht allzu groß waren, handelt
es sich um Primär- oder Urwald. Er ist grundsätzlich dicht und unzugänglich. Will man sich dort
Zugang verschaffen, erfordert das erheblichen Aufwand, vor allem Körpereinsatz mit technischen
Hilfsmitteln.
Geologische Charakterisierung von Regenwaldgebieten
Die größte zusammenhängende Fläche – zugleich mehr als die Hälfte der Gesamtfläche aller tropischen
Regenwälder – befindet sich im Bereich des Amazonasbeckens. Weitere große Regenwälder weisen
Äquatorialguinea und Gabun, das Kongobecken in Zentralafrika, Neuguinea und einige Inseln
Ost-Indonesiens auf.
Es ist nicht einfach, den tropischen Regenwald zu klassifizieren, da sich die ökologischen und
strukturellen Charakteristika in der Regel stark überschneiden. Grob können jedoch zwei Typen
unterschieden werden, nämlich Tiefland- und Berg-Regenwaldgebiete.
Abhängig von den landschaftlichen Höhenverhältnissen, umfassen die Ökosysteme mehrere
Vegetationsstufen. Der Tiefland-Regenwald wächst bis etwa 1000/1500 m, Berg-Regenwald bis etwa
2000/2500 m Höhe. Die kalt-tropischen Wolken- oder Nebelwälder jenseits von 2000 m Höhe werden
aufgrund ihrer klimatischen Besonderheiten nicht mehr zu den Regenwäldern gerechnet.
Berücksichtigt man die in der jeweiligen Region vorherrschenden saisonalen klimatischen
Verhältnisse, verkompliziert die Charakterisierung erheblich. Sind Gebiete von einem Monsunklima
geprägt, gehen die immergrünen tropischen Regenwälder über in halbimmergrüne Regenwälder, auch
feuchte Monsunwälder (regengrüne Feuchtwälder) und schließlich in trockene Monsunwälder (regengrüne
Trockenwälder) über, die aufgrund der unter 2000 mm liegenden Jahresniederschlagssumme alle nicht
mehr zu den Regenwäldern gerechnet werden. Da die Regenzeiten in den Monsunwäldern regelmäßig durch
Trockenzeiten abgelöst werden, sind die Bedingungen weniger ausgeglichen als im tropischen
Regenwald. Die ausgeprägtesten Monsunwälder finden sich, sofern noch vorhanden, in Indien und
Südostasien sowie in Afrika zwischen den Regenwäldern und den Feuchtsavannen.
Echte, größere und zusammenhängende Flach- bzw. Tiefland-Regenwaldgebiete sind heutzutage eher die
Ausnahme. Wie erwähnt, existieren sie noch in Amazonien und Zentralafrika. Typisch für diese Gebiete
ist, dass Bäume weit größer werden als in Bergformationen. Zudem ist die Gliederung in Stockwerke
stärker ausgeprägt. Es kommt mehr oder weniger regelmäßig zu Überflutungen, abhängig von
jahreszeitlich unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Größere Flüsse können dann vor Ort wie riesige
Seenlandschaften wirken. Um sich in solchen Gebieten fortzubewegen, bleiben einem zwar größere
Klettereien erspart, dafür watet man aber häufig knie- bis hüfttief durch Wasser oder schlammigem
Untergrund. Ein Boot ist oft hilfreich, meist sogar erforderlich, um voranzukommen.
Da sich Flachland wesentlich einfacher in Nutzfläche ummünzen lässt, haben die meisten verbliebenen
Regenwaldgebiete eher einen gebirgigen Charakter. Wegen unterschiedlicher Höhenlagen und der sich
daraus ergebenden angepassten Vegetationsstufen sind solche Regenwälder immer besonders
artenreich.
Auch in Äquatornähe nimmt in höheren Lagen die Temperatur schnell ab. Sie kann ab 1500 m am
Tage unter 20°C liegen, was wegen der hohen Luftfeuchtigkeit als unangenehm empfunden wird.
Aufsteigende, wassergesättigte, warme Luftmassen kondensieren verstärkt ab etwa 1000 m an den
Berghängen und es resultieren die sogenannten Nebelwälder mit ihrem typischen Dauer-Nieselregen, was
für angepasste Pflanzen und Tiere von hervorragender Qualität ist. Die Vegetation "saugt" förmlich
das Wasser aus der Luft. Überschüssiges Wasser tropft sanft auf den lockeren Boden, der dadurch
weder verdichtet noch erodiert wird. Auch gibt es hier eher selten heftige Regenfälle, wie sonst in
tieferen Gebieten üblich.

Klimaeffekte von
Regenwäldern
Globale und Regionale Zusammenhänge

Regenwälder reinigen die Atmosphäre

Regenwald-Hydrologie
Die Bio-Regenmacher