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1. Vertikale Betrachtung
Da tropische Bäume weit mehr in die Höhe streben als die in gemäßigten Breiten, verfügen Regenwälder
über mehr Vegetations-Etagen (Stockwerke). Sie lassen sich grob in verschiedene Schichten oder
Stockwerke unterteilen, die sich in ihrer Höhe und den dort wachsenden Pflanzen und Tieren
unterscheiden. Diese Stockwerke sind vergleichbar mit den Etagen eines Hauses, wobei jedes Stockwerk
einen eigenen Lebensraum mit spezifischen Bedingungen darstellt. Die typischen Stockwerke des
Regenwaldes sind:
1. Bodenschicht/Wurzelschicht:
Das unterste Stockwerk, direkt über dem Boden, mit viel Feuchtigkeit und Schatten. Hier wachsen vor
allem Moose, Farne, Pilze und kleine Pflanzen, die wenig Licht benötigen.
2. Krautschicht:
Etwas höher als die Bodenschicht, mit höheren Kräutern und Jungpflanzen.
3. Strauchschicht:
Hier wachsen Sträucher und junge Bäume, die noch nicht die volle Höhe des Regenwaldes erreicht
haben.
4. Baumschicht:
Besteht aus zwei Teilen, der unteren und oberen Baumschicht. Die obere Baumschicht, auch Kronendach
genannt, bildet das dichte Blätterdach des Regenwaldes, das viel Sonnenlicht abhält.
5. Überständer/Emergenten:
Einzelne, sehr hohe Bäume, die über das Kronendach hinausragen und viel Sonnenlicht abbekommen.
Dank dieses Strukturreichtums stellen tropische Regenwälder eine große Zahl ökologischer Nischen
bereit.
2. Horizontale Betrachtung
Vielfalt prägt aber nicht allein die Vertikale - vom gewaltigen Kronendach bis zum dichten Wurzelgeflecht -, sondern auch die Horizontale. Hier lässt sich ein weiterer Diversitäts-Mechanismus beobachten: Besonders oft gehen Keimlinge von Bäumen zugrunde, die an einem Platz gehäuft wachsen. Ursache des Scheiterns sind wahrscheinlich Pflanzenschädlinge und Pilze. Im Effekt wird also reduziert, wer häufig vorkommt. Wer hingegen selten ist, erhält die Chance, sich auszubreiten. Die Artengemeinschaft fluktuiert über einen langen Zeitraum und verhindert so die Dominanz einer Spezies, was die Tatsache erklären hilft, dass die Tropen zwar einen immensen Reichtum an Arten produziert haben, deren Populationen jedoch geradezu winzig sind. Ob die gleiche Dynamik für Tiere gilt, ist bislang unbekannt. Vermutlich leben die meisten (kleineren) Tierarten in exklusiven Nischen und ihre Gemeinschaften streben ein Gleichgewicht an. Das gilt übrigens nicht bei Käfern.